"Lebensretter sein"

Was tun im Notfall?

Bereits Ende 2023 hatte unsere stellvertretende Abteilungsleiterin und Jugendschutzbeauftrage Evelin Borgheyink-Bauer mit dem württembergischen Fußballverband (wfv) und in Kooperation mit dem DFB sowie der Deutschen Herzstiftung e.V. eine sehr interessante Fortbildung zum Thema "Lebensretter sein - Fußballer lernen Wiederbelebung" organisiert.

Diese Gelegenheit packten gerne etliche unserer Abteilungsleitenden und Trainer beim Schopf und fanden sich am 16. Januar 2024 im großen Saal unserer Vereinsgaststätte GECKO ein. In lockerer Atmosphäre gelang es dem Referenten auch den Theorieteil so interessant zu gestalten, dass sich schon hier eigene Erfahrungen ausgetauscht werden und etliche Fragen direkt beantwortet werden konnten. Auch die beiden eindrücklichen Videos zum Herzstillstand zweier Profifussballer werden allen Teilnehmenden sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Das ansprechende Infomaterial wurde begeistert durchgeblättert. Sowohl die Karte "Alarmzeichen: Herzinfarkt" als auch die "Wiederbelebung - ganz einfach erklärt" in praktischer Scheckkkartengröße wanderten direkt ins Portemonnaie.

Doch alle Theorie ist grau, wenn nicht auch konkret praktisch geübt werden kann. Die "zweite Halbzeit" fand also direkt an den mitgebrachten Puppen statt - nach kurzer Einweisung bestand genug Gelegenheit für jeden Teilnehmenden, einmal konkret die Wiederbelebungsmaßnahmen zu üben. Im Selbstversuch wurde der passende Rhythmus und der richtige Druck so lange geübt, bis beides in Fleisch und Blut übergangen war. Auch konnten sich alle noch gegenseitig Tipps geben, bis sich jeder fit für einen etwaigen Notfall und den richtigen Umgang mit unseren beiden Vereins-Defibrillatoren fühlte.

Wir bedanken uns sehr herzlich beim wfv sowie bei der Deutschen Herzstiftung für diese tolle Fortbildung und ebenso bei unserer Evelin für ihre engagierte Organisation dieser Veranstaltung.

Informationen der Deutschen Herzstiftung zu dieser Fortbildung:

Jederzeit und überall kann jemand einen plötzlichen Herzstillstand/Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden. Dem dänischen Fußballspieler Christian Eriksen ist genau das 2021 mitten im EM-Spiel Finnland-Dänemark passiert. Glücklicherweise konnte er noch auf dem Rasen wiederbelebt werden, die Bilder gingen um die Welt. Der Fall Eriksen zeigt, wie wichtig richtiges und schnelles Handeln im Notfall ist. Für viele Menschen endet solch ein plötzlicher Herzstillstand tödlich. „66.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich am plötzlichen Herztod. Auch deshalb, weil Laien als Ersthelfer vor Ort häufig nur unzureichend reanimieren oder aus Angst vor Fehlern lieber gar nichts machen“, berichtet der Kardiologe Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Wir wollen deshalb Menschen dazu ermutigen, selbst zum Lebensretter zu werden. Mit unseren Reanimationsschulungen helfen wir ihnen dabei.“

Das Schlimmste ist, nichts zu tun

Nur etwa 40% der Zeugen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes führen eine Herzdruckmassage durch. Eine notwendige Sofortmaßnahme, denn jede Minute zählt! Je schneller mit der Wiederbelebung begonnen wird, umso größer die Überlebenschance. Pro Minute, in der nichts unternommen wird, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10%.

Nichts zu tun ist keine Option: Um über Laien-Reanimation aufzuklären und die Wiederbelebung in der Bevölkerung bekannter zu machen und nachhaltig zu verankern, muss etwas getan werden! Deshalb hat die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Herbst 2015 das Gemeinschaftsprojekt „LEBENSRETTER SEIN“ gestartet: Ein Projekt, bei dem inzwischen aus neun teilnehmenden Landesverbänden der Amateurvereine tausende Fußballer (m/w/d) in Wiederbelebung durch Laien-Reanimation geschult werden.

Warum eine Initiative zur Laienreanimation bei Fußballspielern?

Plötzliche Todesfälle auf dem Sportplatz, besonders im Profisport, verfolgen die Medien mit besonderer Aufmerksamkeit. Besonders groß ist das Medieninteresse, wenn prominente junge Sportler betroffen sind. So wie 2016 der kamerunische Fußballspieler Patrick Ekeng oder 2012 der italienische Fußballprofi Piermario Morosini. Beide erlitten während eines Spiels einen plötzlichen Herzstillstand und verstarben noch auf dem Platz. Bei „gesunden“ und leistungsfähigen Sportlern ist der plötzliche Herzstillstand äußerst selten. Ab dem 35.-40. Lebensjahr, also in dem Alter, in dem auch das Risiko für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit (KHK) steigt, nimmt dies zu (Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes, SCD-Register). „Selbstverständlich ist Fußballspielen in höherem Alter, im Ü-Fußball, gesundheitsförderlich“, betont Prof. Dr. med. Tim Meyer, Vorsitzender
der Kommission Sportmedizin des DFB und von 2001 bis 2023 Mannschaftsarzt der Fußball-Nationalmannschaft, „jedoch empfehlen wir aktiven Ü-Fußballern regelmäßige ärztliche
Tauglichkeitsuntersuchungen durchzuführen, um individuelle Gefährdungen früh zu erkennen und zu minimieren“, so der Professor für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes.

„Darüber hinaus verfolgen wir gemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung eine Initiative, die grundsätzlich die Bereitschaft zur Laien-Reanimation in dieser Zielgruppe fördern und den korrekten Umgang mit denkbaren tragischen Ereignissen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes schulen soll“, so Meyer weiter.

Verantwortungsbewusstsein bei den Spielern – jetzt auch für die Gesundheit

Solch eine Schulung bringt weitere, positive Nebeneffekte in die Vereine und deren Mannschaften. Sie stärkt das Verantwortungsbewusstsein der Fußballer untereinander auf und neben dem Platz, fürs Spiel und für die Gesundheit.
Wer in Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet ist, ist ein potenzieller Lebensretter und ein Wissensvermittler („Multiplikator“) für die Einweisung anderer Personen in die Wiederbelebung. Verantwortung für andere wird übernommen, was den Idealen eines Vereins entspricht.

In 90 Minuten zum Lebensretter werden

„In Kurzschulungen werden Fußballer in die Lage versetzt, jederzeit bei Herz-Kreislauf-Stillständen im Bereich ihrer Sportstätten Wiederbelebungsmaßnahmen, einschließlich der Anwendung des Automatisierten Externen Defibrillators (AED), einzuleiten und diese bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsdienstes fortzusetzen“, erläutert der Kardiologe und Intensivmediziner Voigtländer. In dem einmaligen Kurs erklären Herznotfall-Spezialisten der Deutschen Herzstiftung jeweils rund 20 Teilnehmern in 90 Minuten die Hintergründe des Herz-Kreislauf-Systems und leiten praktische Übungen an Puppen zur Wiederbelebung an. „Wir möchten den Leuten einfache Skills an die Hand geben, damit sie wissen, was im Notfall zu tun ist und helfen können“, sagt der Herzstiftungs-Vorsitzende Prof. Voigtländer. Die Initiatoren dieses Gemeinschaftsprojektes sind davon überzeugt, dass flächendeckend Reanimationsschulungen angeboten werden müssen. „Nur so kommen wir unserem Ziel näher, dass bis 2025 bei mindestens 80% aller Menschen, die einen beobachteten Herz-
Kreislauf-Stillstand erleiden, eine qualitativ hochwertige Laien-Reanimation durchgeführt wird“, betont Herzspezialist Voigtländer. „Wir setzen auf die Eigenverantwortung der Spieler und bieten Hilfe zur Selbsthilfe, die ihnen nicht nur im Verein, sondern auch in der Familie oder am Arbeitsplatz zugutekommt.“

Info-Service zum Thema Wiederbelebung bei plötzlichem Herzstillstand

  • Herznotfall-Infopaket der Deutschen Herzstiftung kostenfrei bestellen unter herzstiftung.de/herznotfall-set oder Deutsche Herzstiftung, Bockenheimer Landstr. 94-96, 60323 Frankfurt, Tel. 069 955128400
  • Herzstiftungs-App unter herzstiftung.de/app kostenlos auf dem Smartphone einrichten und im Notfall der Anleitung zur Laien-Reanimation folgen.
  • Experten-Beitrag „Herzdruckmassage rettet Leben“ unter herzstiftung.de/wiederbelebung
    herzstiftung.de/herzinfarkt-erste-hilfe
  • Fußballer lernen Wiederbelebung Artikel über eine Schulung „Lebensretter sein“, Zeitschrift HERZ heute 04/20 der Deutschen Herzstiftung. Kostenfrei bestellen unter
    Tel. 069 955128400 oder herzstiftung.de

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